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Fotogramme von Floris M. Neusüss gehen in das Archiv für Künstlernachlässe

Floris Neusüss, Balance, 1991, Fotogramm, 196 x 237 cm, Foto: Stiftung Kunstfonds, copyright: Floris Neusüss
Floris Neusüss, Balance, 1991, Fotogramm, 196 x 237 cm, Foto: Stiftung Kunstfonds, copyright: Floris Neusüss

Floris M. Neusüss (*1937 in Remscheid-Lennep), einer der wichtigsten deutschen Vertreter der experimentellen Fotografie, übergab zahlreiche großformatige Fotogramme und Druckgrafiken als Vorlass an das Künstlerarchiv.

Die Fotogramme entstanden ohne Kamera. Körper meist weiblicher Aktmodelle und antike Skulpturen wurden von Neusüss vor lichtempfindlichem Fotopapier direkt belichtet. Dabei blieben Partien im Vollschatten weiß, Grauschattierungen entstanden in den Randpartien zwischen Schatten und Belichtung. Je stärker das Licht direkt auf das Fotopapier traf, umso schwärzer verfärbte es sich an der entsprechenden Stelle. 1984 entwickelte der Künstler seine „Nachtbilder“, indem er Fotopapier nachts bei Gewitter im Freien auflegte, sodass der Blitz für eine zufällige Belichtung sorgte.

Ab 1989 verwendete Neusüss als Motive seine ULOs 'Unidentifiable Lying Objects', im Alltag anfallende Metallformen, die oft an figurative Kompositionen erinnern. Mehrfachbelichtungen sorgen für spannende Überlappungen, durch die Bewegung und Dreidimensionalität in die Schattenformen kommt. Eine ebenfalls dem Archiv übergebene umfangreiche Bibliothek dient als Grundlage für künftige wissenschaftliche Aufarbeitungen seines Werks und seiner intensiven Auseinandersetzung mit historischen und zeitgenössischen Spielarten experimenteller künstlerischer Fotografie.

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