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Das Künstler:innenarchiv

Praxisübung mit Studierenden: Juliana Wetten (l.) und Elisabeth Bauer mit Werken von Renate Weh. Foto: Stiftung Kunstfonds

Ein Ort „zwischen Atelier und Museum“

Bereits vor vielen Jahren entstand in den Gremien der Stiftung Kunstfonds die Idee des „Künstler:innenarchivs“ als ein Ort „zwischen Atelier und Museum“. Ein lebendiges Depot, das Kunstwerke ordnet, inventarisiert, betreut, sie erforscht und nicht zuletzt nachfolgenden Generationen öffentlich zugänglich macht. Es versteht sich als Modellprojekt, das mit seinen Erkenntnissen bundesweit Impulse setzt.

Das „Künstlerarchiv der Stiftung Kunstfonds“ wurde im April 2010 in Pulheim-Brauweiler bei Köln eröffnet und – um alle gleichermaßen anzusprechen – 2022 in „Künstler:innenarchiv“ umbenannt. Das 2.000 qm große Archivgebäude auf dem Gelände der Abtei Brauweiler wurde mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Landschaftsverbandes Rheinland zum modernen Magazingebäude ausgebaut. Mittlerweile betreut es über 40 künstlerische Vor- und Nachlässe und beinhaltet darüber hinaus, als wichtige kunstwissenschaftliche Ergänzung zu den Werkbeständen, zahlreiche Epherma, wie Skizzenbücher, Kataloge, Zeitungsartikel, Fotografien, Aufbaubeschreibungen u.v.m.

Verleihen

Kunstwerke und Archivalien des Archivs stehen öffentlich zugänglichen Ausstellungshäusern und Institutionen als temporäre oder dauerhafte Leihgabe zur Verfügung. Leihnehmer:innen finden HIER alle relevanten Informationen.

Forschen

Das Archiv bietet die Möglichkeit, Kunstwerke und werkbezogene Archivalien zu erforschen. In Kooperation mit Künstler:innen, Erb:innen, Universitäten und Hochschulen werden regelmäßig Forschungsarbeiten und Kooperationsprojekte initiiert. So entstanden bisher kunstwissenschaftliche Master- und Promotionsarbeiten u.a. zu Ursula Burghardt, Ludger Gerdes, Jochen Gerz und Gerhard Wind. Werke von Horst Egon Kalinowski, Reiner Ruthenbeck und Andreas von Weizsäcker waren ebenfalls Thema restaurierungswissenschaftlicher Bachelor- und Masterarbeiten.

Aufnehmen

Um Aufnahme bewerben können sich Künstler:innen und Nachlässe jederzeit und formlos. Eine mehrheitlich mit bildenden Künstler:innen besetzte Jury entscheidet darüber, ob ein Œuvre aufgenommen wird. Interessierte finden HIER alle Informationen zur Bewerbung um eine Aufnahme ins Künstler:innenarchiv.

Ausstellen

Das Künstler:innenarchiv ist eine geschlossene Facheinrichtung. Es öffnet nur selten seine Türen für die allgemeine Öffentlichkeit, wie im Rahmen seiner jährlichen GRAFIK-Ausstellung: Kurz vor Weihnachten präsentiert die Verkaufsausstellung Druckgrafiken, Zeichnungen, Objekte und Fotografien aus seinem Bestand. Ausgewählte Werke sowie Kunstkataloge können erworben werden, die Erlöse fließen in den Unterhalt des Archivs.

Punktuell zeigt das Künstler:innenarchiv monografische Werkpräsentationen und experimentelle Ausstellungsformate, wie zuletzt im Sommer 2024 die Einzelausstellung zur Künstlerin Renate Weh.

Einen umfassenden Einblick in die Bestände des Künstler:innenarchivs gab die Stiftung Kunstfonds erstmals 2013 mit „Basis Künstlerarchiv“. Die Ausstellung zeigte Werke von Reiner Ruthenbeck, Gerhard Wind, Ludger Gerdes und Fritz Rahmann sowie Beispiele für Kollaborationen mit kunstwissenschaftlichen Institutionen und Forschungsprojekte zu ausgewählten Kunstwerken der vier ehemaligen documenta-Teilnehmer. Zur Ausstellung erschien auch ein Katalog. Da der Raum des Archivs begrenzt ist, wurde hierfür eigens ein temporärer Kubus aus Holz errichtet, der direkt an das bestehende Archivgebäude anschloss.

Perspektivisch ist eine dauerhafte Erweiterung des Künstler:innenarchivs zugesagt: Die dafür benötigten Finanzmittel sind von Bund, Land NRW und Landschaftsverband Rheinland bereits zugesagt.