Martin Engelman
Martin Engelman (1924 Hoenkoop, NL - 1992 München) bildete sich nach einer Ausbildung zum Grafiker an der Amsterdamer Grafikschule zum Schriftsetzer bei einem Maastrichter Verlag aus. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges druckte er im besetzten Amsterdam für untergetauchte Literaten Bücher auf einer Handpresse. Nach Kriegsende arbeitete er als Grafikdesigner in verschiedenen Verlagen und studierte Typografie und Kompositionslehre an der Gewerbeschule in St. Gallen, Schweiz.
1948 ging Engelman nach Paris, wo die zeitgenössische Kunst nach Jahren der Repression unter deutscher Besatzung ihr wichtigstes Zentrum in Europa fand. Hier arbeitete er als Grafiker und Bühnenbildner, bevor er 1953 nach Mailand zog, wo er für die Gestaltung des niederländischen Pavillons auf der Mailänder Triennale von 1954 die Goldmedaille erhielt.
In dieser Zeit schuf er seine ersten freien Gemälde und Zeichnungen. Er intensivierte seine Maltätigkeit auf Reisen in Spanien, Griechenland und Frankreich. 1957 kehrte er nach Paris zurück und hatte 1960 seine ersten Einzelausstellung in der Galerie Giraudoux. Weitere Ausstellungen in Galerien und Museen in Europa und den USA folgten. 1964 nahm er an der documenta III in Kassel teil. Mitte der 60er Jahre lernte er auf Reisen nach New York durch Begegnungen mit Mark Rothko und Willem de Kooning den Abstrakten Expressionismus intensiver kennen. 1965 und 1997 wurden Engelmans Werke in Einzelausstellungen im Stedelijk Museum in Amsterdam ausgestellt. 1969 zog er dauerhaft nach Berlin, wo er ab 1970 an der Hochschule für Bildende Künste (heutige UdK) unterrichtete und von 1971 bis 1989 als Professor für freie Malerei tätig war.
Engelmans Malerei und Grafik lehnt sich zunächst an stilistisch-gestische Mittel der COBRA-Bewegung und der École de Paris an, verbleibt aber im Unterschied zu diesen gegenständlich. In den 1960er Jahren entwickelt Engelman eine figürlich-farbenfrohe Malweise mit expressiv-symbolistischen, manchmal surrealistisch anmutenden Darstellungen von Kopfwesen und Mensch-Tier-Chimären, die er in Folge in zirkusartige Figurenszenen einbettet. Die Motive sind bewegt, die Farben durchscheinend und kräftig. Gegen Ende der 60er Jahre greift er politische und gesellschaftliche Protestbewegungen thematisch auf, wählt eine härtere Malweise, bevor er sich 1972 abstrakteren Bildmotiven zuwendet. Nach dieser Zeit der dunklen, geschlossenen und rätselhaften Bildmotive, hellt sich Ende der 1970er Jahre seine Farbpalette wieder auf, die Motive werden lichter und großzügiger. Beeinflusst von Licht und Klima seines Atelier in Südfrankreich entstehen Figurenreihen vor angedeuteter mediterraner Landschaft. Bis zu seinem Tod bleibt er seiner Bildsprache treu: die kompositorischen Mittel werden zunehmend reduzierter eingesetzt, mit einer freieren Anordnung von Figuren und Formen auf der. Neben seiner Tätigkeit als Maler schuf Engelman ein umfangreiches druckgrafisches Œuvre.
Das Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds hat Werkbeispiele aus allen Schaffensphasen von Martin Engelman erhalten, darunter Schlüsselwerke seines malerischen und grafischen Werkes von den 1950er Jahren bis zu einem Spätwerk von 1990
- HP Alvermann
- Renate Anger
- Pidder Auberger
- Horst Bartnig
- Hartmut Böhm
- Silvia Klara Breitwieser
- Gerda Brodbeck
- Ursula Burghardt
- Bernd Damke
- Stefan Demary
- Otto Dressler
- Martin Engelman
- Eduard Franoszek
- Ludger Gerdes
- Jochen Gerz
- Dieter Goltzsche
- Ulrike Grossarth
- Barbara Hammann
- Jockel Heenes
- Paul Heimbach
- Horst Egon Kalinowski
- Herbert Kaufmann
- Edgar Knoop
- Diethelm Koch
- Godehard Lietzow
- Erich Lütkenhaus
- Elisabeth Marx
- Karl Marx
- Floris M. Neusüss
- Herbert Press
- Fritz Rahmann
- Otfried Rautenbach
- Reiner Ruthenbeck
- Joachim Schmid
- Kurt M. Schulz-Schönhausen
- Helen Spoerri
- Peter Vogt
- Josef Wedewer
- Renate Weh
- Andreas von Weizsäcker
- Gerhard Wind