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Peter Vogt

Peter Vogt, 77/29 Selbst, 1977, Acryl auf Nessel, 115 x 100 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Peter Vogt, 77/29 Selbst, 1977, Acryl auf Nessel, 115 x 100 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Der Maler Peter Vogt wurde 1944 in Prag geboren, studierte von 1964 bis 1970 an der Akademie der Bildenden Künste in München und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 2013.

In seiner Studienzeit unter Jean Deyrolle und Raimer Jochims malt er von Op Art und Hard Edge Malerei beeinflusste abstrakte Tableaus. Nach seiner neunjährigen Tätigkeit als Kunsterzieher wendet er sich Ende der 1970er von der ungegenständlichen Malerei ab und malt figurativ. Es entstehen Körper-Bilder, Selbst-Bildnisse, Portraits, Stillleben und Naturbilder. In seriellen Variationen derselben Motive erkundet er den Menschen und seine Gefühlsregungen. Der Thematik Tod und Trauer wird die Schönheit der Natur in Landschaftsbildern und Blumenstillleben entgegengesetzt. Oft ist in letzteren der Moment des Vergänglichen schon angelegt.

Generell tendiert seine Farbpalette zu tieferen Tönen mit stark kontrastierenden und dramatisierenden Farbakzenten, so in einer Reihe von Selbstportraits, die seit den 1980er Jahren in expressivem Duktus die berühmten Selbstbildnisse Rembrandts paraphrasieren. Ähnlich auch in den großformatigen Bildern des sogenannten Michelangelo-Zyklus um 1983, die männliche Torsi in extremen Haltungen zeigen. Das Aufgreifen kunsthistorischer Topoi lässt sich ab 1985 auch an einer Reihe von Pietà-Darstellungen finden. Die Annäherung an das Thema, welches Ausdruck zwischenmenschlicher Beziehung und größtmöglichen Leidens ist, ermöglichen Vogt intensive fotografische Studien von nackten oder in Stoffen drapierte Modelle. 

Seit Beginn der 1990er Jahre malt er frontal Köpfe ohne Haare mit reiner Konzentration auf das Gesicht vor abgetöntem Bildgrund. Der Malstil wird ruhiger, fast sachlich, was die Androgynität seiner ikonenhaften Modelle unterstreicht. Gleichzeitig mit dem realistischen Malstil geht eine Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie einher. In seinen Doppel-Bildern (Interieurs Mortes) paart er ab 1993 gemalte Stillleben mit Fotografien bewohnter menschenleerer Hotelzimmer. Auch wenn es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen beiden Bildern gibt, werden sie durch ähnliche Farbgebung und eine narrative Atmosphäre geeint.

Mitte der 1990er Jahre kombiniert er überformatige Fotografien leerer Vasen mit gemalten Blumen, denen viele Fotostudien vorausgehen. Während sich die Fotografien einer verschwommenen Sfumato-Maltechnik bedienen, rücken die Blumen an fotorealistische Qualitäten. Vogt lotet die Wechselbeziehung der beiden Techniken aus und zeigt auf, was das jeweilige Medium leisten kann. In den letzten Jahren malte Peter Vogt neben fotorealistischen Portraits von Frauen- und Kinderfiguren zahlreiche großformatige fotorealistische Landschaften, meist Berglandschaften.

Im August und September 2014 zeigte das Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds im Rahmen der Ausstellung "Peter Vogt" ausgesuchte Bilder aus dem Spätwerk des Künstlers mit Beispielen zu den einzelnen Bildserien. Fotos von Vogts Atelier rundeten den kleinen Einblick in das Spätwerk und die Arbeitsweise des Malers ab.