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Eine Erinnerung an Renate Anger und Herbert Press

Herbert Press, Baumtresor viertürig, 1978, Eisen, 62 x 48 x 20 cm
Herbert Press, Baumtresor viertürig, 1978, Eisen, 62 x 48 x 20 cm

Die künstlerischen Nachlässe der Malerin Renate Anger (1943-2008) und des Bildhauers Herbert Press (1933-2002) sind zentrale Œuvres im Bestand des Künstler:innenarchivs der Stiftung Kunstfonds. Beide hätten im April 2023 runde Geburtstage begangen: Renate Anger wäre am 19. April 80 Jahre, Herbert Press am 24. April 90 Jahre alt geworden.

Von Herbert Press hat das Archiv neben Skizzen und Zeichnungen rund 400 Skulpturen aus Bronze, Eisen und Stahl im Bestand. In seinen Werken spielte Press mit der Balance zwischen Schwere und Leichtigkeit: In surrealistischer Manier türmte er unterschiedlichste Formen aufeinander oder schweißte deformiertes Metall an von Rost zerfressenes Eisen. Der Metallmassen und ihren klobigen Formen zum Trotz, gelang es Herbert Press, den Skulpturen eine skurrile Leichtigkeit zu verleihen: Sie wirken archaisch und doch futuristisch.

Erste Skulpturen aus Metallschrott schuf Press während seines Studiums an der TU Berlin in den 1950er Jahren. Einige von ihnen sind bis heute im öffentlichen Raum in und um Berlin zu finden, seiner Geburtsstadt, in der er bis zu seinem Tod lebte.

Renate Anger war Malerin, ihre Kunst dachte sie jedoch über die Grenzen von Leinwand und Skizzenblatt hinaus: Für Anger war Malerei ein räumliches Ereignis. Im Archivbestand befinden sich daher neben Gemälden und Skizzen auch Installationen und großformatige Arbeiten, wie die Serie „Tagewerke“, die ab 2002 entstand: raumfüllende Stoffbahnen, bemalt mit einem bunten Farbalphabet. Dafür wies Anger jedem Buchstaben einen Farbton zu und ließ diese, wie Schrift, von links nach rechts laufen. Die Punkte stehen für übersetzte Zitate über, im weitesten Sinne, die Liebe, welche allesamt aus religiösen Texten der großen Weltreligionen stammen.

Renate Anger studierte an der Städelschule in Frankfurt und als Malerin in der Hamburger Bildhauerklasse von Franz Erhard Walther. Es folgten Aufenthalte an der Villa Massimo und im Künstlerhaus Bethanien. Sie war Professorin für Experimentelle Malerei an der Muthesius-Hochschule Kiel, 2002 erhielt sie den Käthe-Kollwitz-Preis.

Erste Einblicke in den Archivbestand beider Künstler:innen erhalten Sie in unserer Online-Datenbank.

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