AUSGEZEICHNET #4: Agnes Meyer-Brandis
Zwischen Kunst und Naturwissenschaft
Das künstlerische Schaffen von Agnes Meyer-Brandis bewegt sich im Grenzbereich zwischen Kunst und Naturwissenschaft. 2003 gründete sie das FORSCHUNGSFLOSS FFUR, eine sich ständig transformierende Meta-Installation in Form eines Institutes für Kunst und subjektive Wissenschaft, unter dessen Namen sie ihre Werkreihe Tools To Search fortwährend ausbaut.
Im Rahmen eines Forschungsfluges in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt realisierte Meyer-Brandis im Jahr 2007 ein künstlerisches Experiment in Schwerelosigkeit, welches zu einer Reihe von Werken mit Gravitationsexperimenten führte. So entstanden u.a. die Wolken generierende Installation Im Troposphärenlabor (2010), die in Italien betriebene Mondgänsezucht (2011 bis heute) und der Film „Moon Goose Colony“. Ihre aktuellen Arbeiten finden im Umfeld von europäischen Waldforschungsinstituten ihren Ausgang und befassen sich u. a. mit Baummigration und Klimaforschung, so u.a. die Werke Teacup Tools (2014) und das Office for Tree Migration (2016-heute) oder One Tree ID (2019).
Microfluid Oracle Chip & Answering Machine
Im Kunstmuseum Bonn stellte die Künstlerin ihre Microfluid Oracle Chip & Answering Machine (MCO & AM) vor, ein sehr kleines Zeichen- und kybernetisches System, das nur mit Hilfe eines Mikroskops beobachtet werden kann. Die Künstlerin nutzt es als Orakel, das von winzigen Tröpfchen getrieben wird, die durch Linien von handgeschriebenem Text fließen wie Blut durch Venen oder Saft durch eine Pflanze. Die Werkgruppe ist charakteristisch für das Schaffen von Agnes Meyer-Brandis, das sie selbst als „Wanderung an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, Natur und Kultur, Fakt und Fiktion“ beschreibt.
Meyer-Brandis, 1973 in Aachen geboren, studierte Mineralogie an der RWTH Aachen, Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
AUSGEZEICHNET ist ein gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bonn konzipiertes Ausstellungsformat. Fünf Jahre lang bespielen jeweils im Herbst ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten des Kunstfonds einen Raum im Kunstmuseum Bonn. Den Auftakt bildeten 2016 Mischa Leinkauf und Matthias Wermke, 2017 gefolgt von Viktoria Binschtok. Mit Frauke Dannert rückt 2018 das installative und collagierende Arbeiten in den Mittelpunkt.
Ausstellungszeitrsaum: 07.11. – 15.12.2019, Kunstmuseum Bonn
In Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn.