• Künstler:innenarchiv
  • Entdecken
  • Künstler:innen

Joachim Schmid

Joachim Schmid, Authentic Replica, 2012, 12-teilig, Pigmentdruck, je 30 x 40 / 40 x 50 cm
Joachim Schmid, Authentic Replica, 2012, 12-teilig, Pigmentdruck, je 30 x 40 / 40 x 50 cm

Joachim Schmid (*1955) ist ein deutscher Künstler, Fotograf und Autor zahlreicher Künstlerbücher.

Im Fokus von Schmids künstlerischer Praxis stehen das Sammeln und Wiederverwenden gefundener Alltagsfotografien. Seit den frühen 1980er Jahren erwirbt er auf Flohmärkten unzählige Fotografien, Zeitschriften und Postkarten, sammelt gefundene Fotos und Negative auf der Straße oder hebt Abbildungen aus Zeitungen auf. Dabei macht er keinen Unterschied, aus welchem Kontext das Foto kommt: Sein Zweck kann der Kunst, der Werbung oder des alltäglichen Gebrauchs gewidmet gewesen sein. Von besonderem Interesse ist für Schmid das Periphere, das Übersehene.

Was Schmid zunächst als reines Studienmaterial dient, entwickelt sich zu einem umfangreichen Archiv der Alltagsfotografie. Nach und nach wird aus der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie eine künstlerische Praxis. Schon in den 1980er Jahren prägte er das Motto: „Keine neuen Fotos, bis die alten aufgebraucht sind“.

Auf der Suche nach Mustern oder wiederkehrenden gesellschaftlichen Ritualen und Posen in dem gefundenen Material entstehen meist serielle Arbeiten. Häufig greift Schmid Jahre später auf bereits Gesammeltes zurück und mixt es mit Neuem, sobald ihm zu einem bestimmten Thema ein Muster auffällt. Seit 2003 wird die Digitalfotografie zum wichtigen Bestandteil seiner Arbeit.

Von 1982 bis 1987 war Schmid Herausgeber, Verleger und Hauptautor der Zeitschrift „Fotokritik“. Danach veröffentlichte er eine Vielzahl von Künstlerbüchern. 2009 gründete er ABC Artists’ Books Cooperative, ein internationales Netzwerk von und für Künstler, die Print-on-demand-Künstlerbücher erstellen. Diese Tätigkeiten beschreibt Schmid als wesentlichen Bestandteil seiner Arbeit, mit der er zum einen seine Gedankenwelt sortieren und zum anderen einen Vorschlag für den Blick auf die moderne Fotografie formulieren kann.

Joachim Schmid ist seit den 1980er Jahren in zahlreichen Einzelausstellungen vertreten, u.a. in der Galerie P420 in Bologna (2021), der Galeria Jaqueline Martins in São Paulo (2019), im Fotoforum Kassel (2016) im Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim (2012) oder im Nederlands Fotomuseum, Rotterdam (2007). Zudem sind seine Werke in vielen Sammlungen zu finden, u.a. Berlinische Galerie, Bibliothèque Nationale, Paris, Daelim Contemporary Art Museum, Seoul, Museum Folkwang, Essen, San Francisco Museum of Modern Art oder Stedelijk Museum Amsterdam.

Im Sommer 2023 übergab Schmid einen ersten Teil seines künstlerischen Vorlasses an das Künstler:innenarchiv, darunter 16 Serien, die seit den 1980er Jahren in Form von Editionen entstanden sind, sowie Künstlerbücher und zahlreiche Ephemera.

www.lumpenfotografie.de

Kurzbiografie

  • Geboren 1955 in Balingen bei Stuttgart.
  • 1976-1981: Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd sowie an der Universität der Künste Berlin
  • 1981-1984: Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin im Fachbereich Visuelle Kommunikation
  • 1982-87: Herausgeber und Autor der Zeitschrift „Fotokritik“
  • 2009: Gründung der ABC Artists’ Books Cooperative
  • Joachim Schmid lebt und arbeitet in der Nähe von Berlin.