• Über uns

Selbstverständnis

Unser Ziel ist es, die Qualität der zeitgenössischen bildenden Kunst in Deutschland zu sichern – und ihre Substanz bundesweit zu erweitern und zu vermitteln.


Stiftung Kunstfonds – zielgerichtete Förderung zeitgenössischer Kunst und Künstler:innen

Die Stiftung Kunstfonds setzt sich seit mehr als 40 Jahren dafür ein, künstlerisches Schaffen in Deutschland zu fördern und die Vermittlung zeitgenössischer bildender Kunst bundesweit zu unterstützen. Viele inzwischen anerkannte und erfolgreiche Künstler:innen begannen ihre Karriere mit einem Kunstfonds-Stipendium. Sie sind heute weltweit in Ausstellungen, Biennalen und Kunstmessen vertreten; ihre Werke werden in renommierten Museen und Sammlungen gezeigt. Dies belegt das Gespür der Kunstfonds-Gremien für heranwachsende Talente und die gezielte Förderung künstlerischer Arbeit.

Bis 2023 wurden im regulären Förderprogramm jährlich bis zu 2 Millionen Euro an Künstler:innen, Galerien, Kunstvereine, Museen und freie Kurator:innen vergeben. Mehr als 2.700 Stipendiat:innen, Projekte, Ausstellungen und Dokumentationen wurden  gefördert – mit einem  Gesamtvolumen von über 39 Millionen Euro. 

Das Jahr 2023 nutzte die Stiftung Kunstfonds zur Reflektion ihres bisherigen Förderprogramms. Vor diesem Hintergrund wurden auch reguläre Förderformate, wie u.a. das Arbeitsstipendium und die Künstler:innenzuschüsse neu überdacht.

Ins Jahr 2024 startete der Kunstfonds mit einem weiterentwickelten Förderportfolio: Mit den Förderprogramme KUNSTFONDS_Stipendium, KUNSTFONDS_SoloProjekt, KUNSTFONDS_Publikation und KUNSTFONDS_Plattformen konnte der Kunstfonds seinen Schwerpunkt auf die Unterstützung freischaffender bildender Künstler:innen und der freien Kunstszene stärken, welche eine zentrale gesellschaftliche Rolle bei der Förderung von Demokratie, Toleranz und Dialogfähigkeit übernehmen. Bei der Erarbeitung der Programme durch Kuratorium und Stiftungsrat sind sowohl Erfahrungen aus den Förderprogrammen der letzten Jahre wie auch erste Ergebnisse der noch laufenden Kunstfonds-Evaluation eingeflossen. Letztere ist noch nicht abgeschlossen, die Veröffentlichung ist im ersten Halbjahr 2024 vorgesehen.

Auch während der Corona-Pandemie und im Rahmen von NEUSTART KULTUR leistete der Kunstfonds einen wesentlichen Beitrag zu Erhalt und Stärkung der bundesweiten Kunstszene und vergab Sonderförderungen.

Darüber hinaus zählt der Kunstfonds zu den insgesamt sechs Bundeskulturfonds – Deutscher Literaturfonds, Deutscher Übersetzerfonds, Fonds Darstellende Künste, Fonds Soziokultur, Musikfonds, Stiftung Kunstfonds –, die kenntnisreiche und erfahrene Instrumente der Kulturpolitik des Bundes sind. Als selbstverwaltete Organisationen sind sie in der Kunst- und Kulturszene fest verankert und garantieren „bottom up“ eine national wie international vernetzte lebendige Kulturlandschaft und eine demokratisch begründete Kulturförderung. Sie tragen mit ihrer Arbeit für den kulturellen Sektor maßgeblich zur Demokratiestärkung unseres Landes bei. 

Einen tiefergehenden Einblick in die Aktivitäten des Kunstfonds in den Bereichen Förderung und Künstler:innenarchiv bieten unsere Jahresberichte, die online zum Durchblättern oder zum Download zur Verfügung stehen, und unser Infofilm:


Filmproduktion: Arne Strackholder, ENNO Film.

Raum schaffen für künstlerische Entfaltung

Künstlerische Qualität zu fördern und zu erhalten ist der Kern unseres Selbstverständnisses. Die künstlerische Arbeit unserer Stipendiat:innen und der geförderten Projekte müssen einem bundesweiten Qualitätsmaßstab entsprechen. 

Bewusst fördern wir auch „unbequeme“ Kunst, vor der Sponsoren häufig zurückschrecken: Innovative, in ihrer Aussage sperrige, schwer vermittelbare Ausstellungen und Projekte mit hoher künstlerischer Qualität, die heute immer mehr in den Schatten der Eventkultur geraten und durch das Raster des zunehmend kommerzialisierten Kunstbetriebs zu fallen drohen.

Ausgesprochen hoch ist der Frauenanteil unter den von uns geförderten Kunstschaffenden – in den vergangenen Jahren überwog er sogar.

Künstler:innen entscheiden mehrheitlich über die Förderung

Eine wesentliche Besonderheit der Stiftung Kunstfonds ist, dass mehrheitlich Künstler:innen darüber entscheiden, an wen die Stipendien und Fördergelder vergeben werden. Unabhängige Jurys, bestehend aus bildenden Künstler:innen, Galerist:innen, Kunstvereinsleiter:innen und Museumsvertreter:innen, wählen jährlich unter rund 1.500 Bewerbungen demokratisch die Stipendiat:innen aus. Gleiches gilt für Projekt-, Ausstellungs- und Publikationsförderungen.

Sämtliche Juror:innen stammen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Damit stellen wir sicher, dass die aus verschiedenen Bundesländern eingereichten Bewerbungen adäquat eingeordnet und bewertet werden. Eine möglichst paritätische Besetzung der Jurys mit Frauen und Männern versteht sich von selbst.

Der Stiftungsrat wählt die Mitglieder der Jurys jeweils für drei Jahre. Ein zweiter Turnus ist zulässig. Die Staatsministerin für Kultur und Medien benennt eines der Kuratoriumsmitglieder, das allerdings kein Stimmrecht hat. Demokratische Abstimmungsprozesse innerhalb der Jurysitzungen und eine größtmögliche Transparenz sind für uns unabdingbar. Förderrichtlinien, die Besetzung der Gremien und die Auflistung der Geförderten sind jederzeit auf unserer Website einsehbar.

Vom Stipendium zur Nachlassstiftung – ein fruchtbarer Kreislauf

Neben der Förderung des zeitgenössischen künstlerischen Schaffens in Deutschland kümmern wir uns auch um den Erhalt von künstlerischem Erbe. Künstlerische Lebenswerke bewahrt die Stiftung vor dem Vergessen, indem sie Künstler:innen bei der Erarbeitung von Werkverzeichnissen unterstützt. Ein erfolgreiches Modellprojekt ist das 2010 ins Leben gerufene „Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds“. Es sammelt zeitgenössische künstlerische Œuvres, erhält sie für die restauratorische und kunsthistorische Forschung und macht sie für die Öffentlichkeit zugänglich.

Künstler:innen, die ihr Vermögen der Künstlerförderung zur Verfügung stellen möchten, beraten wir bei der Verwaltung ihrer Projektmittel und Stiftungsvorhaben – ebenso solche, die ihr Lebenswerk regeln möchten. Auch Treuhandstiftungen werden über den Kunstfonds treuhänderisch verwaltet, zum Beispiel die „Nachlassstiftung Prof. Horst Egon Kalinowski“.

Einstmals Geförderte können auf diese Weise ihrerseits zu Förderern werden – und geben so nicht nur dem künstlerischen Nachwuchs, sondern auch der zeitgenössischen bildenden Kunst in Deutschland nachhaltig Wertvolles zurück. Damit schließt sich der Förderkreislauf im Sinne aller: Neues entsteht und aus Bestehendem erwachsen frische Ansätze und Ideen.