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Ludger Gerdes

Ludger Gerdes, Bau-Bild Kloster (Turmhelm), 1988, Aryl / Holz, 1326 x 246 x 246 cm
Ludger Gerdes, Bau-Bild Kloster (Turmhelm), 1988, Aryl / Holz, 1326 x 246 x 246 cm

Ludger Gerdes (1954 Lastrup/Cloppenburg - 2008 Dülmen) gehört zu den bedeutenden Künstlern einer Generation, deren Arbeiten die Geschichte und Theorie der Kunst gleichermaßen zum Thema macht.

Gerdes begann sein Studium an der Kunstakademie Münster (Klasse Timm Ulrichs und Lothar Baumgarten) und wechselte wenige Jahre später zu Gerhard Richter an die Kunstakademie Düsseldorf. 1983 war er Stipendiat des Kunstfonds und wurde u.a. durch den Ars-Viva-Förderpreis des Kulturkreises im BDI und den Sprengel Preis für bildende Kunst Hannover ausgezeichnet. Nach Lehrtätigkeiten an der Frankfurter Städelschule und der HFG Karlsruhe unterrichtete er als Professor für Malerei an der Muthesius-Hochschule Kiel.

Ludger Gerdes kritische Reflexion über das Zusammenspiel von moderner Kunst, Institution und Ausstellung zeigt sich in einem großen künstlerischen und schriftlichen Werk. Bekannt wurde er für zahlreiche städtebauliche Interventionen und Wortskulpturen und sein »Schiff für Münster«, das er 1987 für die Skulptur.Projekte Münster errichten ließ. Ludger Gerdes geht in Kunst und Text der Bedeutung von Oberflächen und Bildrealitäten nach und befragt Dinge über ihre ästhetisch-philosophischen Eigenschaften, Funktionen und Bedeutungen im urbanen Raum. Schrift-Stücke wie die Neonskulptur »ICHS« im Garten des Krefelder Museums Haus Esters betrachtet er als »Denkmodelle« und »visuelle Metaphern« – Begriffe, die einen wesentlichen Stellenwert in seinem Gesamtwerk einnehmen.

Der Nachlass von Ludger Gerdes umfasst zahlreiche frühe bildhauerische Arbeiten aus seiner »Düsseldorfer Modellbauer«-Phase, Entwürfe für städtebauliche Projekte sowie ein umfangreiches Konvolut an Gemälden und Fotografien ab den späten 1990er Jahren. Sein grafisches Werk umfasst Aquarelle, Skizzen, Collagen und Werkstattbücher. Sein Nachlass aus dem Künstler:innenarchiv wurde 2016-2017 in einer umfangreichen Einzelausstellung im Krefelder Museum Haus Lange und in der Kunsthalle Kiel ausgestellt und im begleitenden Katalog besprochen und illustriert. Leihgaben aus dem Künstler:innenarchiv wurden u.a. im LWL Museum für Kunst und Kultur in Münster, im Museum für Gegenwartskunst in Siegen und im Museum Morsbroich in Leverkusen gezeigt. In wissenschaftlichen Abschlussarbeiten und studentischen Praxisübungen beschäftigte sein künstlerischer Nachlass zahlreiche Studierende der Kunst- und Restaurierungswissenschaften deutscher und europäischer Hochschulen.