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Horst Bartnig

Horst Bartnig, 88 unterbrechungen striche in 4 farben (violett, gelb, grün, rot), 1990, Acryl auf Leinwand, 120,1 x 119,8 x 3,3 cm, Foto: Stiftung Kunstfonds, ©Horst Bartnig
Horst Bartnig, 88 unterbrechungen striche in 4 farben (violett, gelb, grün, rot), 1990, Acryl auf Leinwand, 120,1 x 119,8 x 3,3 cm, Foto: Stiftung Kunstfonds, ©Horst Bartnig

Im Mai 2018 übergab Horst Bartnig (geb. 1936 Militsch / Schlesien, lebt in Berlin) ein erstes Konvolut seines Werks an das Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds. Seit 1964 arbeitet er konstruktiv-konkret, was ihn „in der ostdeutschen Kunstszene zum Ausnahmekünstler macht“ (zit. n. Eugen Blume, Magdeburg 2017).

„Ich mache konkrete Kunst“ erklärt Horst Bartnig kurz und bündig im Interview, das die Kulturjournalistin Berit Hempel 2018 aus Anlass einer ersten Werkübergabe des Künstlers an das Archiv führte. Wie ihm dies in der DDR gelang, beschreibt er im Interview lebhaft und gewährt Einblicke in seinen Werdegang und seine Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Zentralinstitut für Informatik und Rechentechnik in Berlin-Adlershof. Diese errechneten für seine abstrakten Werkgruppen sämtliche Variationen aus Form und Farbe. Zufälligkeiten und persönliche Handschriften schließt der Künstler aus. Seine „Unterbrechungen“ enthalten bewusst gesetzte Leerstellen, um die Farblinien zu rhythmisieren.

Bei Eingang seines ersten Vorlasses zeigte das Künstler:innenarchiv eine Werkschau des Künstlers, deren Aufbau durch Studierende der Restaurierungswissenschaft der TH Köln unter Leitung von Prof. Dr. Gunnar Heydenreich im Rahmen einer Praxisübung konservatorisch vorbereitet und begleitet wurde.

Horst Bartnig studierte ab 1954 an der Kunstgewerbeschule Magdeburg Bühnenmalerei. Zunächst in Weimar und später in Berlin war er bis zu seiner Pensionierung als Bühnenmaler tätig. In dieser Zeit begleitete er das Deutsche Theater gelegentlich auf Auslandsreisen, bei denen er 1987 erste Begegnungen in Zürich mit den Künstlern Richard Paul Lohse und Max Bill organisieren konnte. Bereits 1984 erhielt Horst Bartnig den Preis der 7. Norwegischen Grafikbiennale in Frederikstad, 1993 den Will-Grohmann Preis der Akademie der Künste in Berlin, 2001 den Hannah Höch Preis. Seine Werke sind u.a. in der Berlinischen Galerie, dem Josef-Albers Museum Bottrop, der Sammlung Teufel im Kunstmuseum Stuttgart und dem Museum für Konstruktive und Konkrete Kunst in Zürich vertreten. Horst Bartnig zählt heute zu den wichtigsten Vertretern konkreter Kunst in Deutschland.

Horst Bartnig im Gespräch mit Berit Hempel (Juni 2018). HIER ANHÖREN