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Bachelor- und Masterarbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten im Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds

In Kooperation mit Künstler:innen, Erb:innen, Universitäten und Museen initiiert das Künstler:innenarchiv regelmäßig Forschungsarbeiten. So sind in den letzten Jahren viele Bachelor- und Masterarbeiten entstanden, von denen wir hier eine Auswahl zeigen.


Mai 2020: Jochen Gerz' "Die Beschreibung des Papiers"

Jochen Gerz (geb. 1940) schuf seit Ende der 1960er Jahre in kritischer Auseinandersetzung mit der Kunstwelt Werke, von denen er dem Künstler:innenarchiv 2013 eine Auswahl aus allen Schaffensphasen übergeben hat. Ulrike Förster erforschte in ihrem an der CICS der TH Köln eingereichten Masterprojekt sein Werk „Die Beschreibung des Papiers“. Das Kunstwerk aus geschriebenen und fotografischen Elementen entstand ab 1968. Nach Vorgaben des Künstlers und auf der Basis eingehender technischer Untersuchungen plante Förster ein Konzept zur Bestandserhaltung des Werks.


Februar 2020: Gerhard Wind im rheinischen Kunstmarkt

Carolin Loosen untersuchte in ihrer an der Universität zu Köln abgeschlossenen Masterarbeit die Laufbahn des Künstlers Gerhard Wind (1928-1992), die einen spannenden Einblick in den Kunstmarkt der 1950er und 1960er Jahre im Rheinland bietet. Anhand der Skizzen, Notizen und Fotos des Künstlers im Brauweiler Künstler:innenarchiv sowie seiner umfassenden Bibliothek konnte Loosen Winds Netzwerk zu akademischen Lehrern, Vorbildern und Publizisten nachweisen. Seine erfolgreiche Präsenz in den wenigen Institutionen, die im Nachkriegs-Rheinland der zeitgenössischen Kunst Ausstellungs- und Verkaufsmöglichkeiten boten, war nicht zuletzt diesem Beziehungsgeflecht zu verdanken. Ende der 1960er Jahre zog sich Wind aus dem Kunstmarkt zurück und konzentrierte sich auf „Kunst am Bau“-Aufträge, auch dieses belegen die Archivalien des Künstler:innenarchivs,


Ludger Gerdes, Wandbild in Akademie der Künste Düsseldorf, 1982, Foto: Stiftung Kunstfonds, © VG Bild-Kunst, Bonn
Ludger Gerdes, Wandbild in Akademie der Künste Düsseldorf, 1982, Foto: Stiftung Kunstfonds, © VG Bild-Kunst, Bonn

November 2018: Gerdes' frühe Wandbilder

Die Masterarbeit von Yoel Pytowski analysiert Gerdes‘ Motive, die Parallelität der vom Künstler geäußerten kunsttheoretischen Ideen und deren Umsetzbarkeit in Ausstellungen in der Kunstakademie und der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf. Pytowski zeigt den Weg von Gerdes‘ ersten Ideen bis zu seiner Einladung zur Teilnahme an der documenta 1982 auf. Nach Sichtung der Archivalien und kunsttheoretischen Skizzen und Schriften von Gerdes setzte sich Pytowski mit der Beschreibung der motivischen und technischen Entwicklung in den Wandbildern, der Einordnung in parallele Kunsttendenzen der Konzeptkunst und Fragen zur Wiederaufführbarkeit auseinander. Der künstlerische Nachlass von Ludger Gerdes (1954–2008) befindet sich seit 2010 im Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds.


Oktober 2018: Ludger Gerdes‘ Platzgestaltung in München-Feldmoching

Yasmin Biadisi erforschte in ihrer Masterarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Platzgestaltung von Ludger Gerdes am Walter Sedlmayr-Platz in München-Feldmoching. Im Nachlass von Ludger Gerdes (1954–2008), der sich im Künstler:innenarchiv der Stiftung Kunstfonds und im Deutschen Kunstarchiv Nürnberg befindet, gibt es zahlreiche Entwurfsunterlagen zu der 2003 durch die Stadt München beauftragten künstlerischen Gestaltung des Platzes. Seit der Umsetzung von Gerdes‘ Entwurf ist der Platz umstritten. Yasmin Biadsi untersuchte anhand der Entwürfe des Künstlers, seiner schriftlichen Erläuterungen und archivierten Konzepten, inwiefern Gerdes‘ Ideen zur Platzgestaltung materiell und ideell realisiert werden konnten. Sie hinterfragt das Verhältnis von künstlerischer Idee und gelebter Urbanität. 


Horst Egon Kalinowski, Dryade, 1987, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Horst Egon Kalinowski, Dryade, 1987, Foto: Stiftung Kunstfonds, © VG Bild-Kunst, Bonn

September 2018: Horst Egon Kalinowskis Lederobjekte

Fanny Bartholdt erforschte in ihrer am CICS Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft an der TH Köln entstandenen Masterarbeit konservatorische Maßnahmen für bildnerische und skulpturale Leder-Kompositionen Horst Egon Kalinowskis (1924-2013). Noch zu Lebzeiten hat Horst Egon Kalinowski zusammen mit dem Ledermuseum Offenbach eine ausführliche Handlungsanleitung zur Pflege seiner Arbeiten erstellt. Fanny Bartholdt nahm diese Anleitung aus dem Jahr 2003 als Ausgangspunkt für eine theoretische und praktische Materialuntersuchung. Mit Hilfe von Mikroskopie, chemischen Materialproben und geeigneten Fototechniken analysierte sie die Techniken und Materialien, die in seinen Leberobjekten Anwendung fanden und überprüfte anhand dieser Ergebnisse die Aktualität der Anleitungen des Künstlers zur Materialpflege. 

 


Mai 2017: Partizipation im Werk von Jochen Gerz

Zur „Partizipation im Werk von Jochen Gerz (geb. 1940) am Beispiel von A Danish Exorcism, 1976“ schrieb Anna Ontrup am Kunsthistorischen Institut der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf ihre Masterarbeit. Das konzeptuelle Werk A Danish Exorcism umfasste in der 1976 Ausstellung der Museumsbibliothek von Ringkøbing einen von Jochen Gerz verfassten Text über seine allererste Erfahrung als Ausstellungsbesucher. Der dreiseitige Text enthielt die niedergeschriebene Einladung an das Publikum, per Polaroidkamera und selbst verfasstem Text einen eigenen Beitrag zu Ausstellung zu schaffen. Entstanden sind daraufhin eine Reihe eigenständiger Erfahrungsberichte der Besucher:innen, die in das Werk einflossen. Anna Ontrup erhielt im Archiv Zugang zu Werk, Dokumentation und Literatur.