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Aufnahme des Werks von Floris Neusüss ins Künstlerarchiv


Stiftungsrat bestätigt Jury-Empfehlung

Der Kasseler Künstler Floris Neusüss ist einer der wichtigsten deutschen Vertreter der experimentellen Fotografie. Den Schwerpunkt seines Werks bilden Fotogramme mit Unikatcharakter, die ohne Kamera per Direktbelichtung auf lichtempfindlichem Fotopapier entstehen.

Zwischen Lichtquelle und Fotopapier platzierte Neusüss in vielen Jahren künstlerischen Schaffens zahlreiche Gegenstände, antike Skulpturen und Körper meist weiblicher Aktmodelle, die einen direkten Schattenriss auf das Fotopapier werfen. 1984 entwickelte er seine „Nachtbilder“, indem er Fotopapier nachts bei Gewitter draußen ablegte, so dass der Blitz für eine zufällige Belichtung sorgte. Ab 1989 verwendete Neusüss als Motive seine ULOs 'Unidentifiable Lying Objects', zufällig im Alltag an- oder abfallende Metallformen, oft erinnern sie an figurative Kompositionen. All diese Objekte werden direkt belichtet, Partien im Vollschatten verbleiben weiß, Grauschattierungen entstehen in den Randpartien zwischen Schatten und Belichtung und je stärker das Licht direkt auf das Fotopapier trifft, umso schwärzer verfärbt es sich dort.

Neusüss entwickelte alle Arten von Belichtungsstärken und –zonen. Mehrfachbelichtungen sorgen für spannende Überlappungen, durch die Bewegung und Dreidimensionalität in die Schattenformen kommt. So entstanden zwischen den frühen 1960er Jahren und 2002 zahlreiche Motive, aus denen Floris Neusüss eine Auswahl repräsentativer Werke als Nachlass an das Künstlerarchiv übergeben wird. Hinzu werden Archivalien als Grundlage für künftige wissenschaftliche Aufarbeitungen seines Werks und seiner intensiven Auseinandersetzung mit historischen und zeitgenössischen Spielarten experimenteller künstlerischer Fotografie künftig in das Archiv eingehen. 

Aktuell ist Floris Neusüss der bedeutendste deutsche Vertreter der experimentellen Fotografie, die sich in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit bekannten Künstlern wie Christian Schad, Man Ray oder László Moholy-Nagy entwickelte. Neusüss forschte intensiv zu all ihren Spielformen und trug ab 1980 zusammen mit Renate Heyne ein umfangreiches Archiv zu Fotogrammen vorangegangener Künstlergenerationen zusammen, das jüngst dem ZKM in Karlsruhe übergeben wurde.

Von 1972 bis 2002 lehrte Neusüss an der Kunsthochschule Kassel und begründete dort mit dem "Fotoforum Kassel" einen Ausstellungsraum, in dem die Kasseler Fotografie-Szene eine vielbeachtete und überregional bedeutende Plattform erhielt. 

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