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Renate Anger

Renate Anger, Ohne Titel, 2003, Eitempera auf Leinwand, 40,5 x 70 cm
Renate Anger, Ohne Titel, 2003, Eitempera auf Leinwand, 40,5 x 70 cm

Renate Anger (1943-2008) war eine wichtige Vertreterin der experimentellen Malerei in der deutschen Kunstszene. Ihr Gesamtwerk ist vielfältig und beinhaltet neben zahlreichen Gemälden und Zeichnungen auch Raum-Installationen, Fotografien und Objekte. Unabhängig vom Bildträger oder der Technik des Farbauftrags bestand Renate Anger stets darauf, das jeweilige Kunstwerk als Malerin ausgeführt zu haben:

„Sie (Anm.: Renate Anger) sieht und arbeitet mit dem Auge der Malerin, was nicht unbedingt bedeutet, dass Malerei auch das Ergebnis sein muss. Die Künstlerin verbindet Farbe, Licht und Material in oft verblüffend einfacher und direkter Art und Weise und schafft gerade dadurch komplexe Zusammenhänge, da das Altbekannte nicht mehr im üblichen Kontext steht und neue Bezüge geschaffen werden.“, so fasste es die Künstlerin Christine Kubisch bei der Verleihung des Käthe-Kollwitz-Preises 2002 an Renate Anger zusammen.

Charakteristisch für Angers Werk ist darüber hinaus die Reduktion und Wiederholung von Farbe und Form: Mit breiten, dynamischen Pinselstrichen entstehen zum einen dichte, sich überlappenden Farbgitter. Zum anderen beschäftigte sie sich intensiv mit präzise gesetzten, repetitiven Punktrasterbildern. Diese sind zum Teil als Farbalphabet angelegt und entpuppen sich bei näherer Betrachtung als Übersetzungen von Texten verschiedener Herkunft.

In ihren architekturbezogenen Raumarbeiten vollzog Renate Anger situative Eingriffe. So übermalte sie zum Beispiel Fenster mit starken Farben großflächig, was dem zugehörigen Raum eine neue (Licht-)Wirkung verlieh. Oder sie überstrich einzelne Raumelemente, wie den Fenstersims, und setzte diese somit in Beziehung zu ihren an den Wänden ausgestellten Arbeiten.

Renate Anger hinterließ ein umfangreiches Werk, darunter Gemälde, Zeichnungen Fotografien, Hinterglasbilder, Skizzenbücher, Studien und schriftliche Aufzeichnungen. Ihr künstlerischer Nachlass, der sich seit seiner Gründung im Jahr 2010 zum Großteil im Künstler:innenarchiv befindet, veranschaulicht die Bandbreite ihrer experimentellen Arbeitsweise.

2015 präsentierte das Museum Burg Miltenberg eine umfassende Einzelausstellung mit Leihgaben aus dem Künstler:innenarchiv. Weitere Leihgaben waren auch 2022 in der Gruppenausstellung „Stückwerk ist unser Wissen“ in der Kulturkirche Bremen zu sehen. Dauerleihgaben aus dem Archiv befinden sich in der Berlinischen Galerie und dem Eltern-Kind-Zentrum der Universitätsklinik Bonn.

Kurzbiografie

  • Geboren 1943 in Danzig
  • 1973-77: Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Raimer Jochims
  • 1977-80: Studium an der Hochschule für Bildene Künste, Hamburg in der  Bildhauerklasse von Franz Erhard Walther
  • 1981: Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds
  • 1983-84: Stipendium der Villa Massimo in Rom
  • 1985: Arbeitsstipendium der Freien Hansestadt Hamburg
  • 1986: Internationales Atelierprogramm Künstlerhaus Bethanien, Berlin
  • 1988: Arbeitsstipendium der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin
  • 1992-98: Professorin für Experimentelle Malerei an der Muthesius-Hochschule Kiel
  • 2002: Auszeichnung mit dem Käthe-Kollwitz-Preis
  • Verstorben 2008 in Berlin